Was bedeutet eine Magenverkleinerung ?
Bei einer Schlauchmagen-Operation handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff, bei dem der Magen in zwei Teile getrennt wird. Die untere Hälfte des Magens wird entfernt und die obere Hälfte wird wieder zusammengefügt, so dass sie schlussendlich die Form eines Schlauches annimmt. Diese Prozedur reduziert das Magenvolumen um etwa 80 Prozent und führt dadurch zu einer verringerten Nahrungsaufnahme.
Sowohl der Schlauchmagen als auch der Magenbypass werden Menschen mit einem stark erhöhten BMI empfohlen, um ihnen zu ermöglichen, schneller Gewicht zu verlieren. Allerdings ist es wichtig, sich vor einer Entscheidung für eine solche Operation umfassend zu informieren und beraten zu lassen, da sie nicht für jeden geeignet ist.
Zusammenfassend bietet eine Magenverkleinerung insbesondere für stark übergewichtige Personen mit einem hohen operativen Risiko sowohl Vorteile als auch Nachteile, die sorgfältig abgewogen werden sollten.
Vorteile einer Magenverkleinerung
Ein signifikanter Vorteil der Magenverkleinerung liegt in der schnellen und effektiven Gewichtsreduktion. Statistiken zufolge verlieren Personen mit einer Magenverkleinerung etwa 60-80 Prozent ihres Übergewichts über mehrere Jahre verteilt. Dabei spielt es keine Rolle, für welche Art der Verkleinerung (Magenbypass oder Schlauchmagen) man sich entscheidet.
Weitere Vorteile beinhalten:
- Verringerung von Hungergefühlen und Appetit
- Reduzierung des Risikos für Typ-2-Diabetes
- Senkung des Blutdrucks
- Verbesserung der Blutwerte
- Wiederherstellung der Fruchtbarkeit bei Frauen
Nachteile einer Magenverkleinerung
- Durch die Verkleinerung des Magens wird die Aufnahme von Nährstoffen reduziert, was Mangelerscheinungen zur Folge haben kann, insbesondere bezüglich Eisen, Folsäure, Vitamin B12 und Calcium. In der Regel ist es erforderlich, mindestens ein Jahr nach der Operation spezielle, jedoch relativ teure Vitaminpräparate einzunehmen (z.B. 125 Euro für einen 3-Monats-Vorrat), gefolgt von regelmäßigen Bluttests und gegebenenfalls der Einnahme weiterer Supplemente.
- Etwa drei Monate nach der Operation kann es zu Haarausfall kommen, der mindestens drei Monate andauert. Obwohl dieser Zustand sich normalerweise acht Monate nach der Operation verbessert und nach über einem Jahr abklingt, kann er bei Personen mit dünnerem Haar zu sichtbaren kahlen Stellen führen, was bei der Entscheidung berücksichtigt werden sollte.
- Bestimmte Lebensmittel und Getränke können nach der Operation nicht mehr konsumiert werden. Die Unverträglichkeit gegenüber Kohlensäure betrifft alle Arten der Magenverkleinerung. Darüber hinaus kann es zu Unverträglichkeiten gegenüber scharfen Speisen oder bestimmten Texturen wie Brot oder Nudeln kommen, wobei häufig auch eine Laktoseintoleranz auftritt.
- Das Rauchen muss nach einer Magenverkleinerung eingestellt werden, um das Risiko für die Entwicklung von Magengeschwüren zu minimieren.
- Die Einnahme bestimmter Medikamente, insbesondere von Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Aspirin, ist nicht mehr möglich. Stattdessen werden Alternativen wie Novaminsulfon oder Paracetamol empfohlen, wobei beide Optionen ihre eigenen Nachteile haben.
- Die Gewichtsabnahme nach der Operation kann zur Bildung von Gallensteinen führen, was etwa ein Viertel der Patienten betrifft.
- Verstopfung kann ein häufiges Problem darstellen, besonders aufgrund der reduzierten Nahrungsaufnahme und der hohen Zufuhr von tierischem Eiweiß, das arm an Ballaststoffen ist. Eine vegane Ernährung kann dieses Risiko jedoch mindern.
- Magenoperationen bergen stets gewisse Risiken, sowohl während als auch nach dem Eingriff, obwohl moderne Techniken diese Risiken minimieren. Viele Kliniken bieten Informationsgespräche an, um Interessierte umfassend aufzuklären.
Magenbypass oder Schlauchmagen?
Zu beachten bei einem Magenbypass:
- Nach einem Magenbypass ist eine erneute Ausdehnung des Magens nicht möglich. Diese Information wird von Ärzten an ihre Patienten weitergegeben.
- Patienten müssen nach einem Magenbypass lebenslang spezielle, jedoch kostspielige Vitaminpräparate einnehmen.
- Ein Magenbypass kommt nur bis zu einem Body-Mass-Index (BMI) von 50 in Frage, da darüber hinaus das Operationsrisiko als zu hoch eingestuft wird.
- Die Dauer einer Magenbypass-Operation ist länger als die eines Schlauchmagens, was ein leicht erhöhtes Risiko mit sich bringt.
Zu beachten bei einem Schlauchmagen:
- Personen mit bestehenden Problemen wie Sodbrennen oder Refluxkrankheiten sollten von einer Schlauchmagen-Operation absehen.
- Sodbrennen zählt zu den häufigsten Komplikationen nach einer Schlauchmagen-Operation. Es wird empfohlen, mindestens ein Jahr lang spezielle Medikamente zur Vorbeugung von Sodbrennen einzunehmen. Dieser Rat wird jedoch nicht immer befolgt, insbesondere wenn Patienten vor und nach der Operation kein Sodbrennen erleben. Die Annahme, Sodbrennen entstehe durch die Aufforderung, hohe Mengen an tierischem Eiweiß für die Proteinversorgung zu konsumieren, könnte ein Faktor sein. Personen, die sich vegan ernähren, berichten hingegen seltener über solche Probleme.
- Ein Schlauchmagen kann sich wieder ausdehnen, was vor allem bei häufigem Überessen, wie z.B. bei Essattacken, der Fall sein kann. Eine Verhaltenstherapie vor der Operation wird in solchen Fällen empfohlen.
- Nach einer Schlauchmagen-Operation ist die Einnahme spezieller Vitaminpräparate für mindestens ein Jahr erforderlich. Anschließend sollte regelmäßig ein Bluttest durchgeführt werden, um eventuelle Mängel festzustellen.
- Die Operationszeit eines Schlauchmagens ist kürzer als die eines Magenbypasses, was mit einem geringeren Risiko verbunden ist.
Voraussetzungen und Vorbereitungen für eine Magenverkleinerung
Um als Kandidat für eine Magenverkleinerungsoperation in Betracht gezogen zu werden, müssen die Interessenten bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört insbesondere das Vorliegen von Typ-2-Diabetes, der in direktem Zusammenhang mit Übergewicht steht und sich nicht effektiv mit Medikamenten behandeln lässt. Weiterhin wird ein Body-Mass-Index (BMI) von mindestens 35 vorausgesetzt, zusammen mit zusätzlichen, durch das Übergewicht bedingten Begleiterkrankungen wie Diabetes, Gelenkproblemen und anderen. Ab einem BMI von 40 oder höher ist keine weitere Begleiterkrankung erforderlich, um für eine Magenverkleinerung infrage zu kommen.
Der Magenbypass wird als letzte Option für jene betrachtet, die bereits alle konventionellen Methoden zur Gewichtsreduktion erfolglos versucht haben. Aufgrund der Irreversibilität des Eingriffs finden umfangreiche Beratungsgespräche mit dem Hausarzt, dem Chirurgen und gegebenenfalls einem Diabetologen statt, um die Eignung und Notwendigkeit des Eingriffs zu bewerten. Der BMI des Antragstellers spielt eine zentrale Rolle in der Entscheidungsfindung für die Genehmigung des Eingriffs.
Eine Operation wird üblicherweise ab einem BMI von 40 genehmigt, während bei einem BMI zwischen 35 und 40 der allgemeine Gesundheitszustand und das Vorhandensein von Folgeerkrankungen wie Diabetes, Schlafapnoe, Bluthochdruck oder Herzbeschwerden ausschlaggebend sind. Entscheidend für die Durchführung einer Magenbypass-Operation ist letztlich das Verhältnis des Risikos der Operation zu dem Risiko, innerhalb der nächsten zehn Jahre an den Folgen des Übergewichts zu versterben. In Österreich wird der Eingriff ab einem Mindestalter von 14 Jahren in Betracht gezogen.
Voraussetzungen für die Krankenkassen
Übernahme der Kosten für einen Magenbypass durch die Krankenkasse In Österreich übernimmt die Krankenkasse häufig die Kosten für eine Magenbypass-Operation bereits ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 35. Die Annahme dahinter ist, dass ohne Gewichtsreduktion die langfristigen Kosten für Folgeerkrankungen des Patienten die Krankenkasse teurer zu stehen kommen. Oft wird auch eine Nachfolgeoperation zur Entfernung von überschüssiger Haut finanziert. Die spezifischen Anforderungen für die Kostenübernahme variieren jedoch je nach Bundesland.
Angesichts der Tatsache, dass der Magenbypass mit Kosten von ungefähr 10.000 Euro zuzüglich Krankenhausaufenthalt zu den kostenintensiveren bariatrischen Verfahren zählt, ist es vielen Privatpersonen nicht möglich, diese Summe selbst aufzubringen. Nach einer Ablehnung durch die Krankenkasse weichen daher einige Betroffene auf Alternativen wie den Magenballon oder das Magenband aus, die sie aus eigener Tasche finanzieren.
Anbieter von Magenbypass-Operationen In Österreich bieten sowohl öffentliche Krankenhäuser als auch private chirurgische Kliniken Magenbypass-Operationen an. Um einen ersten Überblick zu gewinnen, wurden sowohl niedergelassene Anbieter als auch spezialisierte Zentren für Adipositaschirurgie in den verschiedenen Bundesländern recherchiert. Detaillierte Informationen sind auf den Webseiten der jeweiligen Einrichtungen verfügbar.
Vorbereitung auf die OP
Nach Erhalt der Zusage von der Krankenkasse oder wenn Sie die Kosten selbst tragen, gilt es, sich auf die Magenverkleinerung vorzubereiten:
- Eine Magenspiegelung ist ein obligatorischer Bestandteil der Vorbereitung, um unerwartete Probleme während der Operation zu vermeiden.
- Etwa zwei Wochen vor der Operation ist eine sogenannte Eiweißphase vorgesehen: Zwei Mahlzeiten pro Tag (z. B. Mittag- und Abendessen) werden durch Eiweißshakes ersetzt, während die dritte Mahlzeit normal eingenommen werden darf – hierbei sollte jedoch Maß gehalten werden (z. B. Vermeidung von Frittiertem). Bei Zwischenhunger dürfen Gemüsesticks verzehrt werden. Beachtenswert ist, dass die Eiweißphase bei Vorliegen bestimmter Begleiterkrankungen (z. B. einer Fettleber) länger als zwei Wochen dauern kann.
Erfahrungen bei und nach der Schlauchmagen-Operationen
Über die Schmerzen, die eine Schlauchmagen-Operation verursachen kann, wird selten ausführlich informiert. Berichte auf Webseiten einiger Adipositas-Kliniken verharmlosen die Situation oft, indem behauptet wird, der Magen würde nach der Operation nur „zwicken“ und Schmerzmittel seien „bei Bedarf“ verfügbar. Direkt im Aufwachraum nach der Operation können jedoch starke Schmerzen auftreten, die sich bei der kleinsten Bewegung intensivieren und bis zur Schulter ausstrahlen können. In den ersten drei Tagen, oft auf der Intensivstation, werden zwar regelmäßig Schmerzmittel verabreicht, diese lindern die Schmerzen jedoch häufig nur um etwa 50 Prozent. Zusätzlich können starke Schmerzmittel Übelkeit verursachen, was das Übergeben bei einem frisch operierten Magen zu einer besonderen Herausforderung macht.
Ab dem vierten Tag verbessert sich der Zustand zumeist deutlich. Patienten dürfen zu diesem Zeitpunkt bereits leichte Nahrung wie Kartoffelpüree oder Joghurt zu sich nehmen und natürlich Wasser trinken. Dennoch kann das versehentliche Trinken von kohlensäurehaltigem Wasser zu Erbrechen führen. Erstaunlicherweise verläuft die Erholung ab diesem Zeitpunkt oft recht zügig. Eine Entlassung aus dem Krankenhaus ist in der Regel möglich, wenn Patienten mindestens 1 1/2 Liter Wasser pro Tag trinken können, was meist bis zum siebten Tag der Fall ist. Überraschenderweise sind danach oft keine Schmerzmittel mehr notwendig.
Erscheinungsbild der Narben nach einer Schlauchmagen-OP
Die Operation hinterlässt in der Regel fünf kleine Narben: Zwei davon sind etwa 1 cm und die anderen drei etwa 2 cm lang. Ein Jahr nach der Operation verblassen die Narben sichtlich und sind weniger auffällig. Die Operationstechnik schädigt keine Nerven, sodass das Gefühl im Bauchbereich erhalten bleibt.
Besonders positiv ist die minimalinvasive Vorgehensweise der Schlauchmagen-Operation hervorzuheben, die nur kleine Narben hinterlässt. Eine Hautstraffung nach erheblichem Gewichtsverlust kann jedoch zu größeren Narben führen
Der erste Monat nach der Schlauchmagen-OP
In den ersten 4-6 Wochen nach der Operation ist ausschließlich pürierte Nahrung erlaubt, sportliche Aktivitäten sind zu vermeiden. Die Ernährung besteht hauptsächlich aus Joghurt, pürierten Suppen, grünen Smoothies und Babynahrung, was in der Regel gut verträglich ist. Unmittelbar nach der Operation ist der Appetit ohnehin gering. In dieser Phase kann es vorkommen, dass eine Narbe wieder aufgeht, was jedoch meist unkompliziert in der Klinik behandelt werden kann und keine weiteren Maßnahmen erfordert.
Langzeiterfahrungen mit einem Schlauchmagen OP
Ein Jahr nach der Operation (Mai 2022) können erste Langzeiterfahrungen geteilt werden. In diesem Zeitraum ist eine Gewichtsabnahme von 30 Kilogramm zu verzeichnen, wobei die meisten Kilos in den ersten Monaten verloren gingen. Die Erwartungshaltung, im ersten Jahr bis zu 80 Kilogramm abzunehmen, konnte nicht erfüllt werden, was zu anfänglicher Enttäuschung führte. Die realistische Abnahme liegt eher bei 40 Kilogramm im ersten Jahr, wobei größere Erfolge bei einem funktionierenden Stoffwechsel und angepasster Ernährung sowie ausreichend Bewegung möglich sind.
Nach 16 Monaten ist festzustellen, dass ohne eine bewusste Ernährung und sportliche Betätigung die Gewichtsabnahme ins Stocken gerät. Die Magenverkleinerung allein garantiert langfristig keinen Erfolg; eine dauerhafte Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten ist unerlässlich.
Ernährung nach der Magenverkleinerung
Ziel ist es, täglich mindestens 60 Gramm Protein und 1 1/2 Liter Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Die portionsgenaue Abmessung der Nahrungsmenge (max. 200 Gramm) hat sich als hilfreich erwiesen, um eine Überdehnung des Magens zu vermeiden. Die Möglichkeit, nach einer Magenverkleinerung weiterhin alles zu essen, besteht, allerdings mit dem Hinweis, dass ohne eine kalorienreduzierte Ernährung und ausreichend Bewegung der Abnehmerfolg limitiert ist.
Vitamine nach einer Schlauchmagen-Operation
In Österreich bieten vier Hersteller spezielle Vitaminpräparate für nach einer Magenverkleinerung an. Es wird empfohlen, Probierpakete zu bestellen, um die individuell verträglichen Präparate zu finden. Neben den Vitaminpräparaten ist auch die Einnahme von Calciumtabletten notwendig, um die Eisenaufnahme zu verbessern. Die Kosten für einen 3-Monats-Vorrat liegen bei etwa 125 Euro.
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